Der Fußball ist tot - es lebe der Fußball!

Aufruf an alle! Unser Fußball jetzt!

Der Fußball ist tot – es lebe der Fußball! Corona hat nicht nur leere Stadien, vermisste Freunde und für uns den Saisonabbruch gebracht. Es hat auch alle Fanlager in Deutschland in Aktion gebracht. Dabei wurde in allen Ligen klar: so kann es nicht weiter gehen. Die Medien haben bereits erkannt, dass die Stimme der Fans eine wichtige ist. Die Initiative Unser Fußball will das auch den Verbänden klar machen.

Ein Bündnis für alle Fans


So ist es kein Zufall, dass die Initiatoren der Initiative Unser Fußball, die unter anderem aus dem breiten Fannetzwerk der Initiative 50+1 entstammen, in kürzester Zeit die großen bundesweiten Fanorganisationen einbeziehen und zu einem breiten Bündnis ausbauen konnten.
Unsere Kurve – Bündnis der Supporters Clubs, Fanabteilungen und Fanclubverbände (die FFA ist seit Jahren Mitglied), Pro Fans – alte Haudegen aus der Ultraszene mit vielen Ultraszenen als Mitglied, BAFF – das Bündnis aktiver Fußballfans, F_In – Frauen im Fußball, QFF – Queer Footballfansclubs, der FC Play Fair – der weit in die TV-Fans hinein wirkt, alle haben sich hinter die Initiative gestellt, oder bereits an deren Entstehen mitgewirkt. Dazu haben in den ersten drei Tagen mehr als 1500 Fanclubs und mehr als 7000 Einzelpersonen den Aufruf gezeichnet. Ein Hammerwert, der täglich steigt.
Auch hier zeigt sich: die Erklärung trifft die Ansichten aller Fans. Es unterzeichnen Fanclubs aus allen Bereichen, große Ultragruppen genauso, wie der kleine Fanclub aus dem Stadtteil. Bevor ihr die Erklärung hier nachlest, im Folgenden eine kleine Zusammenfassung.

Wie kam es zu Unser Fußball?

Wir alle haben die Anfangszeiten von Corona miterlebt und wie sich langsam die Einsicht breit machte, dass es den Fußball, wie wir ihn im Stadion erleben, wohl auf längere Zeit nicht geben wird. Gerade die großen Fanorganisationen, allen voran Unsere Kurve, die Fanszenen Deutschlands und Pro Fans machten in fundierten Erklärungen schnell klar, was angebracht ist: Corona muss bekämpft werden, alle müssen zusammenstehen. Der Fußball, so wichtig er in unser aller Leben ist, muss sich dem unterordnen. Als die DFL dann Geisterspiele als Ausweg immer druckvoller präsentierte, war es vor allem die Ultraszene, die ihr klares Nein begründete. Unsere Kurve, mit
26 Fanorganisationen von der 1. bis zur 4. Liga diskutierte kontrovers. Sollen Fußballclubs wirklich pleite gehen? So rückte ein Vorgehen in den Vordergrund, dass zumindest in Worten auch bei der DFL angekommen scheint: Geisterspiele, so gespenstisch sie sind, verdecken die eigentliche Frage: wie kann es sein, dass TV-Geld verwöhnte Clubs nach drei Wochen pleite sind, wenn diese Gelder nicht fließen. Jahrzehntelange Misswirtschaft, nicht zum ersten Mal kritisiert, stand im Scheinwerfer.

Was haben Fans zu sagen?

Offensichtlich haben die Strukturen von DFL und DFB nichts unternommen, um die bekannte Schieflage, die durch immer weitergehende Kommerzialisierung und Abhängigkeit von Fernsehgeld entstanden ist, zu korrigieren. Die Kritik an diesem Modell, die über die Jahre immer wieder aus allen Teilen der Fanszene an die Verantwortlichen gerichtet wurde, verpuffte immer wieder ungehört. Von „Pro 15:30“ bis zu „Krieg dem DFB“, keine Aktionsform, ob hart vorgetragen und konfrontativ oder über Gesprächsangebote, führte letztlich zu einem grundsätzlichen Umdenken. Natürlich wurden auch Erfolge errungen. Die 50+1 Initiative hatte Unterstützung aus den Vereinen und konnte sich durchsetzen. Montagsspiele wurden in der DFL abgeschafft. Kollektivstrafen ausgesetzt. Aber gerade der letzte Erfolg zugunsten der Fans erwies sich bereits bei der ersten Bewährungsprobe als brüchig.
Es braucht wohl deutlich mehr Druck und Geschlossenheit auf Seiten der Fans, um die Fußballindustrie, wie Christian Seifert die DFL gerne nennt, aber auch den Tanker DFB zu bewegen. Organisierte und engagierte Fans sind auch beim RWE auf verschiedensten Ebenen mit dem Verein im Gespräch, um Kritik zu formulieren oder gemeinsam Verbesserungen umzusetzen. Diese Kraft, die es in jedem Fußballverein gibt, will die Initiative „Unser Fußball“ zusammenbringen.

Wo soll es hingehen?

„Unser Fußball“ führt vier Themenfelder auf, die hier mit Stichworten wiedergegeben werden sollen.
• Finanzen: Als Liga erwirtschaftete Gelder müssen zwischen den Vereinen und auch zwischen den Ligen gerechter verteilt werden. Es muss wieder möglich werden mit sportlicher Leistung zu glänzen und nicht nur mit Millionen.
• Fußball kann in unserer Gesellschaft viel bewirken. Fußball vertritt Werte, wie Respekt, Fairness, Zusammenhalt. Unsere Vereinssatzung lässt keinen Zweifel, was von Rassismus und Diskriminierung zu halten ist. Diese Werte müssen auch im System Fußball ihre Geltung behalten. Fußball trägt gesellschaftliche Verantwortung – gerade Fans haben das in den letzten Wochen gezeigt, wie z.B. durch die „Danke-Aktion“ unserer Ultragruppen in der Coronakrise.
• Wettbewerb darf nicht zu unseriösem wirtschaften führen. Gerade beim RWE wissen wir, wie verherend es ist, über die eigenen Verhältnisse zu leben. Und in dieser Saison mussten wir unter dem Chaos in Wattenscheid leiden. Dem muss, z.B. im Lizensierungsverfahren, in allen Ligen ein deutlicher Riegel vorgeschoben werden.
• Fans sind keine Kulisse für Sky, Sport 1 etc., sondern ein elementarer Teil des Spiels. Was ein Spiel ohne Fans auf dem Platz bedeutet, erleben die Hartgesottenen unter euch, wenn sie sich Geisterspiele anschauen. Fans sind ein konstruktiver Teil des Fußballs, befeuern ihn nicht nur mit Gesängen, sondern gestalten das Spiel mit nie nachlassender Kreativität. Fans haben eine feine Nase dafür, wenn etwas richtig schief läuft.

Unterzeichnen ist der erste Schritt!

Um diesen Inhalten so richtig Schwung zu geben, fordern wir euch auf, die Initiative „Unser Fußball“ zu unterzeichnen, als Fanclub, als Blogger, als Einzelperson. Je mehr, desto besser!

In den kommenden Wochen wird es zu den einzelnen Punkten bundesweite Arbeitsgruppen geben. Hier sind wir auf euer Wissen und eure Kompetenz angewiesen. Forderungen kann man leicht stellen. Es gilt, sich weiter einzuarbeiten, Zahlen zu sammeln, Vorschläge und Konzepte zu erarbeiten, die eine Perspektive für „Unseren Fußball“ aufzeigen.
Wir wollen konkreten Druck machen!
Dazu zählt auch, sich im Verein breit aufzustellen und das Gespräch mit den Verantwortlichen zu suchen. Nicht alles, was „Unser Fußball“ ausmacht wird auf Widerstand stoßen. Vieles wird man sogar mit dem Verein gemeinsam formulieren können.

Beides braucht noch Planung. Ideen und Initiativen dazu werden wir in der kommenden Zeit hier zur Diskussion stellen und hoffen auf Eure Unterstützung.

Jetzt aber erst mal: Unterzeichnen!
In diesem Sinne,
Eure FFA