Bericht von der AR-Sitzung im Oktober

Zehn Spieltage sind rum. Man spricht in dieser Saisonphase immer davon, dass man nun ein erstes Zwischenfazit ziehen und erste Analysen machen kann. Ein guter Zeitpunkt also, um die sportliche Leitung Senioren (Lucas) und Junioren (Winkler) in die AR-Sitzung einzuladen und eigene Wahrnehmungen mit denen der Verantwortlichen abzugleichen.

So geschehen am vergangenen Dienstag: Jürgen Lucas machte den Anfang und gewährte dabei sehr detaillierte Einblicke in seine Gedankenwelt zur aktuellen Situation. Zu detailliert um das jetzt hier ungefiltert in der Öffentlichkeit auszubreiten, aber trotzdem nachfolgend ein paar allgemeine Einblicke.

Man ist – wen wundert es – mit der aktuellen Punktausbeute nicht zufrieden. Nach der guten Vorbereitung und insbesondere nach dem gelungenen Saisonstart mit zwei Siegen (inkl. einem gedrehten Spiel), fuhr man aus der Position der Stärke nach Wuppertal, konnte da aber in HZ 1 gar nicht und in HZ 2 nur bedingt überzeugen.
Ähnliches passierte in Aachen. Mit zwei Siegen im Gepäck präsentierte man sich in Aachen wieder viel zu passiv. Die Mannschaft ist offensichtlich immer noch nicht mental gefestigt, es fehlt häufig an Kreativität. Zu oft versucht man Spielsituationen in „gewohnter Art und Weise“ zu lösen, obwohl die Vorgaben z.T. andere sind. Uns fehlen Überraschungsmomente. Es fehlt zudem in vielen Situation an Tempo. Der Ball wird zu oft „geschleppt“. Individuelle Fehler im Defensivverhalten und eine stark ausbaufähige Torquote tun ihr übriges.

Wobei die Anzahl der herausgespielten Chancen durchaus in Ordnung ist. Vor dem Tor wird zu oft noch die falsche Entscheidung getroffen: Gegen Köln machten wir aus vier klaren Chancen null Tore und Köln aus sechs Chancen vier Tore. Daher steht man da, wo man steht: Im Niemandsland der Tabelle. Aber es ist auch nicht alles schlecht.

Insgesamt haben wir ca. 90 Minuten diskutiert und ich bin mit dem Gefühl da raus gegangen, dass Jürgen Lucas einen klaren Plan hat, wie er die Mannschaft weiterentwickeln will

Aus meiner Sicht fehlen uns 5 Punkte im Saisonplan, von denen man gegen Gladbach, Rödinghausen und auch gegen den BvB mit etwas glücklicherem Spielverlauf durchaus den einen oder anderen hätte einsammeln können. Sicherlich war das Wegbrechen der fest eingeplanten offensiven Korsettstange Kamil Bednarski auch ein Faktor, der nicht zu unterschätzen ist.

In den verbleibenden sieben Spielen der Hinrunde geht es ausnahmslos gegen Gegner aus der Tabellenregion 11-18. Das kann gut für uns sein, muss es aber nicht … Aktuell heißt es mal wieder: Zu wenig Ertrag für die getätigten Ausgaben.

Andi Winkler gab dann einen Einblick in den Jugendbereich, insbesondere A- und B-Jugend. Bei der A gab es einen großen Umbruch, aktuell stehen sechs, manchmal sogar sieben Jungjahrgänge in der Startelf, was dazu führte, dass man in den ersten Spielen ordentlich Lehrgeld zahlte. Dann folgten sieben Punkte aus drei Spielen und aktuell ein Nichtabstiegsplatz. Alles Andere als Abstiegskampf ist aber unrealistisch. Hier kann man auch im Winter nicht einfach mal personell nachlegen, weil die Kadergröße verbandsseitig auf 24 begrenzt ist und somit nur bei einer „Abmeldung“ jemand neu dazustoßen kann.

Bei der B kann auch nur der Klassenerhalt das Ziel sein. Hier könnte es etwas einfacher werden, weil sich aktuell anscheinend drei Teams herauskristallisieren, die ganz unten drin stehen. Erfreulich ist, dass uns das NLZ durch 13 Spielerabgänge aus unterschiedlichen Jahrgängen (normale Fluktuation, nichts besonderes) schon ordentlich zusätzliches Geld in die Kasse gespült hat. Dieses zusätzlichen Erlöse haben dabei noch nicht einmal was mit bestehenden Spielerverträgen zu tun, sondern die Aufwandsentschädigung ,die ein aufnehmender Verein an einen abgebenden Verein mit NL-Status zu zahlen hat, ist schlicht signifikant höher.

Diese Zusatzeinnahmen werden z.T. auch in das NLZ reinvestiert, da wir Gelegenheit bekommen, in der Saison 18/19 eine Zertifizierung zu erhalten. Bei Erhalt des Zertifikates garantiert uns das jährlich 50.000,- Euro DFB-Zuschuss. Diesen erreichten Status hätten wir dann mindestens drei Jahre inne. Von einer Zertifizierung mit 1, 2 oder 3 Sternen gehen wir jetzt mal nicht aus – da gäbe es dann noch mehr. Da die Zertifizierung aber kein Selbstläufer ist, werden wir hier noch in etwas manpower investieren müssen.

Das Thema Kooperation im Jugendbereich ist hinter den Kulissen erfreulicher Weise schon weit fortgeschritten. Ja, ich weiß, das war es schon einmal. Aber diesmal sollte es klappen. Wie immer werden hier aber keine Zwischenstände kommuniziert, sondern nur der Vollzug.

Maik Rodenberg stellte dann noch das Ergebnis seiner Bachelor-Arbeit vor, die sich ja um die passende Rechtsform eines Profifußballvereins am Beispiel RWE drehte. Da die FFA plant Maik hierzu noch in diesem Jahr als Referenten zu einer für alle interessierten Fans offenen Gesprächsrunde zu diesem Thema einzuladen, wird hierzu noch nichts verraten.

Das das Ergbnis der Bachelor-Arbeit für RWE allerdings nicht ansatzweise bindend ist, versteht sich von selbst 😉

Das Thema „Harttgen“ ist vom Tisch. Es hat sicherlich einige verwundert, dass man jetzt doch einen Vergleich geschlossen hat, aber das war eine einstimmige und daher aus unser aller Sicht richtige Entscheidung. Man kann hier sicher sein, dass die sich abzeichnende Entscheidung des Landgerichtes bei der Höhe berücksichtigt wurde. Aber so ein Urteil wäre – egal wie es ausgefallen wäre – nicht die letzte Instanz gewesen.