Bericht des Fanvertreters von der AR-Sitzung im Februar 2016

Auch im Jahr 2016 ist es bisher nicht leicht ein Rot-Weisser zu sein. Zweimal 0:0 kann man wahrlich nicht als „Durchstarten“ bezeichnen. Und so stehen sich weiterhin zwei Fanlager nahezu unversöhnlich gegenüber: Die einen schauen auf die Tabelle, haben Angst vor der Oberliga und Ihre Schuldigen längst gefunden.

Hierbei sind alle in der Verlosung, die bei RWE was zu sagen haben: Vorstand, Aufsichtsrat („Der Fisch stinkt vom Kopf“), Trainer („Jugendtrainer, Trainerlehrling“). die Mannschaft („Trümmerhaufen, Gurkentruppe, Söldner“), der Sportdirektor („planlos, im Seniorenbereich überfordert“). Je nachdem, wen man sich als Schuldigen rausgepickt hat, fordert man entsprechende personelle Konsequenzen, zur Not auch mal „alle weg“.

Die Anderen sehen spielerische und taktische Fortschritte unter Siewert, eine Mannschaft, die „will“ und sagen, dass die Tabelle schon ein bischen lügt und der Fußballgott in dieser Saison bisher weit davon entfernt ist, irgendwas mit RWE am Hut zu haben.

Wie eigentlich immer im Leben gibt es hier kein „richtig“ und kein „falsch“. In den Aussagen beider Lager stecken Wahrheiten. So ist die Tabellensituation nicht wegzudiskutieren. Relativ gesehen (Nachholspiele der Mitkonkurrenten im Tabellenkeller) sind wir auf einem Abstiegsplatz! Punkt.

Angesichts des betriebenen finanziellen Aufwandes im Vergleich zu Mitkonkurrenten ein Unding. Punkt. Ja, und Fehler haben irgendwie auch alle gemacht. Vorstand und Aufsichtsrat muss man die Personalie Harttgen ankreiden, bei Andreas Winkler war nicht jeder Transfer ein Treffer und Jan Siewert hat anfangs vielleicht unterschätzt, wie schwer dann doch die Integration der Neuen werden würde, nachdem die Vorbereitung im Sommer schon fast zu rund lief.

Und in der Mannschaft waren die Spieler anfangs vielleicht zu sehr darauf fixiert, sich selbst ins rechte Licht zu rücken, als Ihre Energie darin zu investieren, eine Einheit zu werden. Als der Motor dann gleich zu Anfang der Saison mächtig stotterte, rannte man der Musik plötzlich hinterher und alles wurde noch schwerer.

Das Lager der „rosaroten Brillen“ (gängige Form der Abqualifizierung durch das andere Lager) sieht zwar auch den Tabellenstand und hat ein entsprechen mulmiges Gefühl in der Magengegend. Dieses Lager sieht aber auch, dass alle im Verein an Fehlern arbeiten: Harttgen ist Geschichte, Winkler hat den Kader in der Winterpause teils gezwungener Maßen (Behrens, Souku, Grebe) teils gewollt (Olwa-Luta, Al Khalaf) nochmals umgekrempelt. Siewert hat eine Systemumstellung vorgenommen, die Stabilität in die Abwehr gebracht hat, ohne zu Lasten des Offensivspieles zu gehen.

Aber auch er kann gegen Köln nicht das Foul von Binder verhindern, oder Platzek’s Fuß nach 27 Sekunden in Rödinghausen so justieren, dass wir dort in Führung gehen. Und auch er kann nichts für die schon groteske Verletztensituation bei RWE, die in der Hinrunde noch um zwei Egomanen (Soukou, Behrens) „ergänzt“ wurde. Aus all diesen Spielern könnte man bequem eine schlagkräftige Regionalliga-Truppe zusammenstellen. Es gab und gibt hierüber aber keinerlei Gejammer bei Siewert oder Winkler, so dass es schon grotesk ist, dass wenn Beide sich dann mal zurecht über eine schwache Schiri-Leistung gegen Rödinghausen beschweren, dies gleich als „Ausrede“ ausgelegt wird.

Die Mannschaft präsentierte sich in beiden Spielen nach der Winterpause deutlich stabiler, hat aber offensiv noch nicht den Brustlöser hinbekommen. Richtig ist aber auch, dass dies alles wenig nutzt, wenn wir nicht endlich 3fach Punkten. Da haben die „Tabellenfixierten“ absolut recht. Nur wie einige von denen dieses Ziel erreichen wollen („Hasstiraden, Massenentlassungen, Fernbleiben“) darf und sollte man auch mal kritisch hinterfragen dürfen.

Wem soll das helfen? Maximal den Leuten selbst, weil sie sich dann anscheinend besser fühlen. Dem Verein (IHREM Verein) jedenfalls hilft es aus meiner Sicht jedenfalls nicht. Natürlich steht in so einer Situation immer der Trainer ganz besonders im Fokus. Hier finde ich es jedoch positiv erstaunlich, wieviele Fans Siewert, trotz der überaus schwachen Punkteausbeute, weiter Rückendeckung geben. Bei Wrobel (immerhin Aufstiegstrainer) und Fascher (Tabellenführer nach der Hinrunde) waren, in sportlich deutlich unkritischeren Phasen, gefühlt sehr viel weniger Fürsprecher vorhanden. Ich finde das persönlich großartig und glaube weiterhin daran, dass dies auch der richtige Weg ist.

Was das alles mit der AR-Sitzung zu tun hat? Auch wir diskutieren die sportliche Situation natürlich intensiv und kritisch, aber wir verschwenden keine Gedanken an personelle Konsequenzen. Wenn wir diese Meisterschaftssaison sportlich überstehen (und das werden wir) und im Idealfall im Pokal erfolgreich sind, kann der Mannschaft das Stahlbad dieser Saison vielleicht sogar zu Gute kommen.
Die personellen Planungen für die kommende Saison sind natürlich in vollem Gange. Über die Saison hinaus Verträge haben aktuell Heller, Gubini, Grund, Cokkosan, Obst, Rabihic,Lucas, Cekic, Baier, Ivan, Jesic, Yesilova, Löning, Druschky, Platzek, Osvold. Alles Weitere werden die kommenden Wochen bringen.

Die wirtschaftlichen Zahlen von RWE waren diesmal nur am Rande ein Thema. Die Budgettreue ist weiterhin nicht gefährdet. Des Weiteren wurde über 2 Projekte gesprochen, die -bei Umsetzung- allerdings erst frühestens zur nächsten Saison schlagend werden. Diese Eier sind aber noch zu ungelegt, um darüber jetzt schon berichten zu können.

Persönliche Empfehlung: Wer mal wieder RWE-Tore sehen will und dafür nicht bis Erntebrück warten kann: Am Sonntag spielt unsere A-Jugend gegen den BVB (11:00 Uhr).