Bericht des Fanvertreters von der AR-Sitzung im April 2018

Fanvertreter im Aufsichtsrat (Ralf Schuh)

„Volle Besetzung“ bei der AR-Sitzung, die ausnahmsweise an einem Montag stattfand. Neben Markus Uhlig waren auch Jürgen Lucas und unser neuer Trainer Karsten Neitzel vor Ort. Letzterer, um sich allen Aufsichtsratsmitgliedern persönlich vorzustellen.

Und diese Vorstellung hatte es durchaus in sich: Mit „er wolle möglichst nicht in Floskeln reden“ leitete er ein (na, wenn das nicht auch irgendwann mal in die „Hall of fame“ der Sportlerfloskeln aufgenommen wird) und ich fand, dass hat er erstaunlich gut geschafft. Er machte auf mich den Eindruck, sehr „geradeaus“ zu sein, steht für ein „klare Ansprache“, die auch sehr laut sein kann, wie Trainingskiebitze am Montag berichteten. Für Ihn ist „die Spielsituation der Chef auf dem Platz“. Das habe ich so noch nicht gehört.

Er gewährt seinen Spielern „sehr viel Freiheiten“ bei eigenem Ballbesitz und steht für „agieren statt abwarten“. In der Verteidigung will er – gerade an der Hafenstrasse – hoch stehen und die gegnerischen Verteidiger mit gleicher Anzahl Spieler anlaufen. Frühe Balleroberung ist das Ziel, damit der Weg zum gegnerischen Tor nach Balleroberung möglichst kurz ist. „Spieler werden Fehler machen, jeder und in jedem Spiel. Wichtig ist, dass der Spieler dann das Gefühl hat, von den Kollegen dann aufgefangen zu werden.“ Glaubt man Ihm-und ich habe keinen Grund das nicht zu tun- hat er seinem Berater nach seiner Entlassung in Elversberg Mitte März den Auftrag gegeben, Trainer bei RWE zu werden. Richtung Fans „hält er alles aus“, er stellt sich der Kurve und „lässt sich auch boxen“, wie er mit einem Lächeln kundtat. Ich könnte mir aber vorstellen, dass er sich dabei durchaus auch wehrt … verbal natürlich, nur verbal 😉 Was er als sehr positiv empfunden hat bei RWE, war die Tatsache, dass seine Verpflichtung bis zum Vorabend der Verkündung nicht durchgesickert sei. Diese Diskretion sei in der Branche ziemlich selten.

Durch den selbst gewählten Abschied von Agi (der uns keinen Cent kostet) gibt Karsten Neitzel also schon im Derby beim WSV sein Debüt auf der Bank. Ich bin gespannt. Vom Typ scheint Karsten Neitzel für mich, neben Waldi, der Trainer zu sein, der in der Nachinsolvenzära am besten zu RWE passt.

Der nächste Schritt ist die Kaderplanung, die im Hintergrund natürlich schon läuft. Die Aufgabe von Vorstand und AR besteht in diesem Prozess darin, das finanzielle Rahmengerüst zu definieren, in dem MU. JL und KN dann handeln können. Wir glauben mit dem freigegebenen Budget für den sportlichen Bereich und hier insbesondere für den Kader der ersten Mannschaft, etwas bewegen zu können. Wir werden aber, wenn Köln und Uerdingen uns erhalten bleiben und den aktuellen Aufwand beibehalten, mit diesen beiden weiterhin nicht annähernd mithalten können. Wenn man den Zahlen glaubt, die gerade für Uerdingen rumgeistern, ist deren Etat rund 3mal so hoch, wie unser Etat der letzten Saison. Damit kann/will selbst die Viktoria aktuell nicht mithalten. Unser Problem in der Vergangenheit war trotzdem eigentlich nie ein zu geringer Etat (mal von den beiden genannten Vereinen abgesehen) sondern eher das, was davon auf dem Platz ankam. Fehleinschätzungen bei Spielertransfers passieren überall, die Kunst ist, diese Quote gering zu halten.

Wir glauben, hier für die kommende Saison ein Konzept gefunden zu haben, dass in diesem Punkt Verbesserungen bringt und Fehlerquellen reduziert. Das wir aber an anderer Stelle sicher noch ausführlich kommuniziert. Um Fehlinterpretationen vorzubeugen: Jürgen Lucas bleibt elementarer Bestandteil in diesem Bereich! Persönliche Anmerkung zu JL: Das, was JL von Teilen der RWE-Gemeinde an Anfeindungen, Beleidigungen, Hohn und Spott über sich ergehen lassen muss, ist ungerecht und beschämend zu gleich.

Immer wieder wird von den gleichen Leuten darauf hingewiesen, dass zu wenige echte Rot-Weisse für RWE tätig sind. Dann haben wir einen wie JL, der diese Voraussetzung zu 1907% erfüllt und zudem über eine enorme Fachkompetenz verfügt und dann ist trotzdem „alles Scheiße“ Und warum: Letztlich weil die Mannschaft zu wenig Spiele gewinnt. Tut sie, definitiv! Wenn sie unter einem Sportdirektor, den wir von den Blauen holen, plötzlich gewinnt, kräht kein Hahn mehr nach „Rot-Weissen Genen“. Dann wird der Erfolg und der Ex-Blaue gefeiert, zumindest bis der Erfolg dann wieder ausbleibt, dann hat man es ja sofort gewusst. Schwarz … Weiß, so einfach dürfen wir es uns nicht machen, es gibt etwas dazwischen. Karsten Neitzel z.B. berichtete von einer Phase in Kiel, als er nach dem Aufstieg in die 3. Liga zwölf Spiele am Stück mit seinem Team nicht gewinnen konnte. Sieben Unentschieden und füng Niederlagen. Alle wollten Ihn vom Hof jagen, nur Vorstand und sportliche Leitung hielten an Ihm fest, weil Sie offensichtlich von seinen Qualitäten überzeugt waren. In der Saison darauf erreichte Kiel mit Neitzel als Trainer das Relegationsspiel zur zweiten Liga und scheiterte in einem dramatischen Rückspiel hauchdünn an 1860 München.

Zurück zur Sitzung: Bekanntlich startet in der nächsten Saison das dritte Jahr von „Hoch 3“, was uns eine gewisse Einnahmesicherheit gibt. Aber – und das ist überaus erfreulich – halten auch die Sponsoren, die nicht durch „Hoch 3“ noch eine Saison gebunden sind, weiter eindrucksvoll zu RWE. Lediglich 11,7% der Sponsorenverträge bezogen auf die Anzahl wurden fristgerecht zum 30.03.18 gekündigt, betrachtet man das Volumen der Verträge sind es sogar „nur“ 7,4%. Das ist eigentlich sensationell und ein mutmachendes Signal für die nächste Saison. Es war weitaus Schlimmeres zu befürchten.

Für den Sommer kündigt sich im Rahmen der Saisonvorbereitung ein echtes Highlight an. Hier stehen die Planungen kurz vor dem Abschluss. Ich will hier aber nicht der offiziellen Ankündigung vorgreifen. In der Personalie Winkler sind wir auch guter Dinge, dass wir das Kapitel sehr zeitnah einvernehmlich, d.h ohne Gerichte regeln können. Die hierdurch notwendige Umstrukturierung des NLZ ist auch schon ausgearbeitet. Wir werden in jedem Fall weiter auf die Zertifizierung hinarbeiten, die bis Ende März 2019 erwartet wird und dann, bei Bestehen des Zertifizierungsverfahrens, 50.000 EUR in die RWE-Kasse spülen wird.

Überhaupt: Unsere Jugendmannschaften. Sowohl A-als auch B-Jugend klopfen lautstark an das Tor zur Bundesliga. Wer aktuell keinen Bock mehr auf die 1.Mannschaft hat, sollte mal bei den Jungs vorbeischauen. Macht Spaß!

Die nächste AR-Sitzung findet wieder an einem Montag statt (07.05.18), da mit hoher Wahrscheinlichkeit das Nachholspiel in Rhynern für Dienstag (08.05.18) angesetzt wird.

Wir werden in die kommende Saison mit einem neuen Vorstand, einem neuen Trainer, neuen Konzepten und Strukturen und auch neuen Spielern starten. Für den Verein insgesamt, unabhängig von der Anzahl der Neuzugänge- ein deutlicher Umbruch, der hoffentlich eine echte Aufbruchstimmung erzeugt. Weniger als 6.000 Zuschauer kotzen mich an, sind eines RWE nicht würdig, aber die logische Konsequenz der letzten Jahre. Wir wollen alle aus dem schleichenden Sinkflug wieder raus. Das geht aber nur als Einheit. Daher: Kein Blick zurück, nur nach vorn!

In diesem Sinne: Nur der RWE!