Fanvertreter Dirk Kindsgrab

Klare Worte zum Böllerwurf: Ein schwarzer Tag für Rot-Weiss Essen

Vertreter im AR Dirk Kindsgrab

Ich habe bewusst 24 Stunden gewartet, bis auch ich mich zu Wort melde. Aber auch 24 Stunden nach dem unfassbaren Vorfall beim Spiel gegen Preußen Münster bin ich noch vollkommen angegriffen, verkatert, fassungslos. Fassungslos ob eines vollkommen unerwarteten und unnötigen Vorfalls. Fassungslos ob einer Straftat, bei der Menschen verletzt wurden. Den betroffenen Spielern sei eine schnelle Genesung gewünscht.

Fassungslos aber auch ob einer Straftat, die für unseren Verein immense Folgen haben kann. Die Tat kann uns unter Umständen den Aufstieg kosten, wird uns aber jedenfalls sehr viel Geld, Reputation und öffentliches Ansehen kosten.
Der Wurf eines Böllers auf andere Menschen ist eine gefährliche Körperverletzung. Solche unter Umständen auch noch illegal erworbenen Böller sind durchaus geeignet, auch schwere Verletzungen hervorzurufen. Dieses weiß eigentlich jeder. Wenn man dann zusätzlich einen solchen Böller noch mit ins Stadion nimmt, weiß man auch bereits vorher, was man vorhat. Es handelt sich nicht um eine unüberlegte Tat eines kurzfristig die Situation nicht mehr überblickenden emotional handelnden Täters, sondern um eine wohlgeplante und beabsichtigte Tat. Nicht zuletzt deswegen liegt in diesem Fall auch mein ansonsten für Fanbelange sehr ausgeprägtes Verständnis diesmal bei Null.
So etwas hat nicht nur im Fußballstadion nichts zu suchen, sondern auch sonst nirgendwo. Ein solches Verhalten gehört empfindlich bestraft! Insoweit ist dies einer der wenigen Momente, in denen ich froh bin, dass unser gesamtes Stadion kameratechnisch erfasst ist. Ich bin zuversichtlich, dass die Ermittlungsbehörden den oder die Täter ausfindig machen werden. Der oder die Täter werden sich nicht nur mit einem Strafverfahren konfrontiert sehen, sondern sicherlich auch mit Schmerzensgeldforderungen der verletzten Spieler und Schadensersatzforderungen unseres Vereins. Neben diesen rechtlichen Konsequenzen werden der oder die Verantwortlichen wohl auch noch ein Stadionverbot erhalten und erfahren bereits aktuell eine soziale Ächtung in den sozialen Medien, die ihresgleichen sucht. Soweit halte ich die Folgen auch für notwendig und angezeigt.
Der Vorfall wird erfreulicher Weise von allen Seiten, Ultra-Szene, FFA, sämtlichen weiteren Fanclubs und Fanverbindungen sowie zahlreicher Einzelfans in den sozialen Medien vollkommen zurecht verurteilt. Diese Einigkeit in der Fanschaft ist toll! Hier sollten wir weitermachen, ohne die Augen vor den Realitäten zu verschließen!
Jedoch ist die von mancher Seite vorgenommene vorschnelle Politisierung der ganzen Geschichte ohne jede Information unangebracht und fördert nur die Unsicherheit und Spekulationen. Eine solche Tat hat zunächst mal keinen politischen Hintergrund. Diesen Vorfall vorschnell zu benutzen, um gegen die eine oder andere Seite zu hetzen, spaltet letztendlich nur die Fanszene. Lasst uns die Ermittlungen abwarten und dann bewerten, was passiert ist.
Wir haben es in meiner Wahrnehmung entgegen der Darstellung in der Sportschau in den vergangenen Jahren geschafft, Politik aus dem Stadion weitestgehend heraus zu halten, was nicht bedeutet, dass nicht Fans mit unterschiedlichsten politischen Hintergründen im Stadion mit unserem RWE zittern. Ich bin hoffentlich unverdächtig, Extremisten Vorschub leisten zu wollen, aber eine Gesinnungsprüfung am Eingang schließe ich als undemokratisch und undurchführbar aus. Aber ein Fehlverhalten wie im vorliegenden Fall gehört vollständig aufgeklärt und die Täter bestraft.
Was aber bei der ganzen Geschichte ebenso wie die vorschnelle Politisierung überhaupt nichts zu suchen hat, sind die Beleidigungen, Bedrohungen, Aufforderungen körperlicher Selbstjustiz oder auch nur die Aufforderung zu Beleidigungen, wie ich sie in manchen Kommentaren lesen musste. „Abschaum, Gesindel, Gesocks und Bodensatz“ sind nur einige Beleidigungen, „aus dem Stadion prügeln“ nur eine der ausgesprochenen Aufforderungen. Das Verhalten der Täter zu verurteilen ist das eine, selbst hierbei nicht die Grenzen zu überschreiten, ist das andere. Man kann nicht ein sozialadäquates Verhalten einfordern, um sich dann auf der anderen Seite selbst daneben zu benehmen oder andere zu beleidigen oder zu Gewalt aufzufordern. Auch wenn es im Moment vielleicht nicht populär ist, auch Straftäter sind Menschen.
Lasst uns Sachlichkeit bewahren und hoffen, dass der/die Täter bestraft werden, um dann gemeinsam weiter an unserem Ziel, dem Aufstieg in die dritte Liga zu arbeiten.
Nur der RWE!
Dirk Kindsgrab