Trainingslager aktuell – Ralfs Tagebuch Tag 3

Wie immer zuerst der Nachtrag vom gestrigen Abend: Gegen 20:30 Uhr besuchten uns MW, JS, SL, DJ sowie Torwarttrainer Manuel Lenz und Athletikcoach Alex Ulbricht in unserem Hotel, besser gesagt in der Hotelbar. Insbesondere Letzterem kam es sehr gelegen, nicht im Mannschaftshotel greifbar zu sein, da sein Zirkeltraining am Nachmittag sicherlich gewisse Rachegelüste der Spieler geweckt hatte.

Es wurde ein reger Gedankenaustausch bis in die Nacht hinein.

Gegen 23:30 Uhr ging es für mich in die Federn, schließlich galt es „fit“ für den Spieltag zu sein.
Zu ganz später (früher?) Stunde gab es dann, so wurde mir zugetragen, noch ein Gesangswettbewerb mit den Braunschweigern (die schieden wie immer früh aus) und den Hamburgern. Ein klarer Sieger war am Ende nicht zu erkennen, aber die Respektbekundung eines Hamburgers „wenn Ihr so weitermacht, steigt Ihr noch auf“ spricht für sich.

Kein Wunder, dass ich am anderen Morgen der Einzige aus unserer Reisegruppe war, der sich um kurz nach 9 Richtung Trainingsplatz aufmachte. Der Rest schlief (halbwegs) aus und startete dann bereits gegen 11 Uhr Richtung Spielort Side „wg. Kultur und so“.

Richtige Kultur gab es da eigentlich aber erst ab 15 Uhr = Spielbeginn. Die morgendliche Einheit war erwartungsgemäß, sowohl zeitlich als auch von der Intensität her, reduziert. Jeffrey Obst ist nach seiner Magen/Darm Geschichte immer noch nicht fit und war nur sehr begrenzt ins Programm eingebunden.
Den Kern bildete ein 10:10 auf verengtem Raum im Mittelfeld, um den Spielaufbau aus einem 343 zu trainieren, denn dieses System war für das Testspiel geplant. Den Abschluß bildeten Ecken mit voller Mannschaftstärke in Abwehr und Angriff, wobei solange ausgespielt wurde, bis die Situation eindeutig geklärt war.

Trainingslager 2016Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann um 13:15 Uhr auch für die Mannschaft und mich nach Side, besser gesagt nach „irgendwo in der Pampa“ in der Nähe von Side. Das trotzdem recht schmucke Stadion glänzte bei unserer Ankunft mit einer schönen, überdachten Haupttribüne…nur…was machten die lila-weißen Fahnen und so komisch sprechende Menschen da?


Wir waren trotzdem richtig, denn in dem Stadion spielte Erzgebirge Aue (Hello again, Cebio!) gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf. Wehen Wiesbaden und uns war der Platz „Im Schatten der Tribüne“ vorbehalten. Wie passend 😉
Dieser Platz war, ca. 1 m von der jeweiligen Auslinie entfernt, von einem (zugegeben sehr grobmaschigen) Fangzaun umgeben! Als Fan in den Innenraum zu kommen war daher nicht möglich bzw. für die Spieler dann zu gefährlich.

Trainingslager 2016
Natürlich wurde unser „Hobby“ Reiseleiter Martin vom Hofe von mir als Fanvertreter sofort mit einer Beschwerde konfrontiert. Und siehe da: Der Mann kann auch Anders! Hieß es bisher immer „weiß ich nicht“, hieß es jetzt „da kann ich nichts für“…Geht doch! :-))


Trainingslager 2016In der Tat war Wehen Wiesbaden für die Wahl des Austragungsortes verantwortlich und da die keine Fans dabei hatten, waren Ihnen Faninteressen offensichtlich egal. Not macht erfinderisch, also enterten einige von uns einfach die Haupttribüne des Stadions und guckten dann (mit Aue gegen F95 im Rücken) auf unser Spielfeld, da die Tribüne zum Glück nach hinten offen war.


Trainingslager 2016Allerdings zog es da oben äußerst heftig … So werde ich meine Erkältung wohl nie los … Zum Spiel: Warum soll ich eigentlich noch berichten? Der Reviersportleser kennt ja schon die Fakten: „Chancenlos gegen Drittligisten“, „sang und klanglos 0:3 verloren“. Dazu ein Archivfoto von einem frustriert dreinblickenden Jan Siewert und fertig ist das Futter für die ohnehin schon aufgebrachte RWE-Fanmeute… Armselig, sehr armselig. Nachfolgend der Versuch eines AUGENzeugen, die wahren Geschehnisse darzustellen:


RWE begann in der Vorwärtsbewegung im 3-4-3, mit Heller im Tor, Zeiger, Weber und Fritz in der Kette, Huckle auf links, Binder auf rechts, Rabihic und Baier im Zentrum sowie Cekic, Studtrucker und Platzek vorne.
Defensiv wurde das ganze dann ein 5-4-1, wenn sich Huckle und Binder zurück fallen ließen.

Den ersten Abschluß brachte Studi nach 12 Minuten zustande, sein Schuss aus ca. 17 m stellte den Wehener Keeper aber vor keine großen Probleme. Wiesbaden wurde in der Anfangsphase nur durch einen direkten Freistoß, der vorbei ging, halbwegs gefährlich.

Mit anderen Worten: Es spielte sich viel im Mittelfeld ab, die Mannschaften neutralisierten sich weitestgehend. In Minute 30 dann ein langer Ball von Wehen Richtung 16 m Raum. Heller und Weber (?) können im ersten Versuch noch nicht klären und der Ball wird von Wehen Richtung Tor befördert, allerdings nur so schawch, dass ein zurückgeeilter Essener den Ball noch wegschlagen kann. Leider genau in die Füße des schuldlosen Huckle, von dem der Ball ins Tor trudelt.

Mal wieder ein Gegentor aus dem Nichts… Und dann noch so ein Blödes… Treffer 2 war zugegeben 4 Minuten später sehr schön herausgespielt von Wehen. Ein Konter über die linke Seite (Binder war zu weit aufgerückt und kam nicht mehr hinterher) wird präzise ins Zentrum gepasst, wo der Stürmer nur noch den Fuß hinhalten muss. Kurz danach die nächste Hiobsbotschaft: Studi fasst sich an den hinteren Oberschenkel und muss raus. Der junge Norweger Osvold kommt für Ihn.


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Nach der Pause dann eine komplett umgestellte RWE – Mannschaft. Nur Binder und Weber blieben drin. 3 A-Jugendliche, nämlich Maksimilijan (Tor) sowie Becker und Lukas, die Testspieler Baltic und Osmanaj, Cokkosan, Yesilova und Al Khalaf kamen neu rein. Kai Druschky, der eigentlich für die Startelf vorgesehen war, musste kurz vor Spielbeginn passen und blieb ebenso wie Obst und Olwa-Luta ohne Einsatz.
Was bei Druschky genau passiert ist, reiche ich nach.

Trotzdem diese Elf noch nie so zusammen gespielt hat, war das Gezeigte in HZ 2 teilweise gar nicht so übel. Teilweise deshalb, weil Baltic und Osmanaj uns aus meiner Sicht nicht weiterbringen werden, der Norweger jeder von seinem Spielverständnis, seiner Technik und seiner Laufberitschaft durchaus was sein könnte. Leider kam er nicht wirklich zum Abschluß, aber eine weitere Chance sollte man ihm geben, vielleicht mal im Verbund mit Platzek.

Yesilova ist definitiv eine Bereicherung für uns! Er ist schnell, technisch gut und hat gute Standards. Seine Ecke auf Al Khalaf Richtung weit entfernte Ecke des 16ers, die dieser dann volley Richtung Tor nagelte, hätte einen Treffer verdient gehabt. Wehens Keeper hatte leider was dagegen. Auch unsere A-Jugendlichen hielten gut mit, technisch und taktisch sind die Jungs schon richtig weit, aber für die nötige Robustheit im Zweikampf muss noch das ein oder andere Kilo drauf.

Trainingslager 2016Insgesamt war festzustellen, dass der gravierendste Vorteil der Wehener darin bestand, dass Sie insbesondere bei den, ich nenne es jetzt mal „Stocherzweikämpgfen“ immer ein Tick cleverer und robuster waren. Technisch und läuferisch konnten wir mithalten, wir müssen aber noch deutlich häufiger wirklich gefährlich in die Endzone kommen. Dabei aber nicht vergessen: Es war ein gestandener Drittligist!


Ja, wir haben insgesamt verdient verloren, aber ich glaube, dass das Jan Siewert gar nicht mal so ungelegen kam. Was nach tollen Vorbereitungsspielen im Sommer in der 1. Halbserie dann passierte, wissen wir schließlich. Bin gespannt auf die nächsten Einheiten!

Bis morgen!
Ralf