Bericht des Fanvertreters von der AR-Sitzung im Februar 2017

Wie gewohnt hat unser Fanvertreter im Aufsichtsrat seinen Bericht zur letzten AR-Sitzung geschrieben. Das Wirtschaftliche stand diesmal im Mittelpunkt. Da es sportlich nichts wesentlich neues zu berichten gibt, hat Ralf sich für ein paar Worte zur DFB-Posse bezüglich des BVB Zeit genommen – aber lest selbst.

Der Saisonstart 2017 steht kurz bevor, das Sportliche sollte somit also im Vordergrund stehen. Die Praxis sieht – zumindest im Aufsichtsrat – anders aus. Hier bestimmt das Wirtschaftliche.

Gleich vorweg: Wir sind weiterhin weit davon entfernt, in Panik zu verfallen oder verfallen zu müssen. Aber der RWE/Innogy treibt uns natürlich immer noch um, gilt es doch realistisch zu beurteilen, in welchem Umfang und wann man diesen finanziellen Nackenschlag kompensieren kann. Die Anpassungen im Kader waren dabei unbestritten ein Baustein, der aber aus unserer Sicht nicht wirklich zu Lasten der Qualität des 18er Spieltagskaders gegangen ist.

Die Personaldecke ist halt dünner, nicht schön aber finanziell durchaus hilfreich für die laufende Saison. Aber wir müssen auch über die Saison hinaus denken, denn das RWE/Innogy Geld fehlt uns ja nicht nur 16/17, es fehlt uns zunächst einmal auch für die nächste Saison und die nächste Saison usw. Sponsoren in dieser Größenordnung fallen nicht vom Himmel, die städtischen Gesellschaften haben über die Jahre auch munter reduziert und unsere Vertriebsmitarbeiter haben im Moment die Arschkarte. Dagegen kann man zumindest kurzfristig kaum anarbeiten, man versucht es aber trotzdem mit aller Kraft. Mit einem Trikotsponsor für die Rückrunde ist man in guten Gesprächen, aber auch hier müssen wir natürlich langfristige Lösungen finden.

Denn eins ist klar: Wir wollen möglichst nicht zu Lasten des Budgets für die erste Mannschaft sparen !
Wir haben aber auch, entgegen anderslautender Meinungen, keine Überkapazitäten in der Geschäftsstelle , daher ist es nicht so einfach, auf der Kostenseite signifikante Verbesserungen zu erzielen.
Sparen wir im Vertrieb, erzielen wir weniger Sponsoringerlöse, sparen wir an der Mannschaft, verlieren wir Qualität und Zuschauer…Die Schrauben bei den Einnahmen und Ausgaben greifen immer irgendwie ineinander. Dreht man an einer, dreht sich meistens mindestens eine andere mit.

Aber König Otto hat ja die Lösung: Ein Scheich soll’s richten … Sicherlich war das natürlich mehr im übertragenen Sinn gemeint, denn zumindest so einen Kasper, wie er bei 1860 rumläuft, braucht definitiv kein Verein. Was wir brauchen, ist tatsächlich ein Schulterschluss der Stadt mit Ihren städtischen Gesellschaften, der Politik, den Menschen und vor allem den hier ansässigen Großunternehmen. Hoch 3 sollte und hat das auch in Gang gebracht, ein paar Monate später kam mit der RWE/Innogy Absage aber schon ein sehr dickes Sandkorn in das Getriebe. Jammern nutzt aber nix: Wir, in erster Linie natürlich MW und sein Team, arbeiten weiter an der finanziellen Stabilität, die oberste Maxime bleibt. Nur so können wir auf Dauer Vertrauen bei Sponsoren aufbauen und Ersatz für RWE/Innogy gewinnen.

Man sollte meinen, dass man gerade jetzt fieberhaft das Thema Investor/Ausgliederung vorantreibt. Dem ist aber nicht so. Es bleibt natürlich ein Thema, mit dem man sich beschäftigen muss, aber es ist aufgrund der aktuellen Situation nicht höher priorisiert.

Sportlich gibt es nix Neues zu vermelden. Die Abgänge zur Winterpause sind bekannt, weitere Vertragsverlängerungen oder gar Verpflichtungen sind zunächst nicht zu verkünden. Die verkündete Kooperation mit ETB im Junioren- und Seniorenbereich war ein Brett, was wir schon unter Harttgen begonnen haben zu bohren. Details werden gerade, während ich dieses schreibe, am Uhlenkrug interessierten Fans und der Presse vorgestellt. Daher wird man darüber an anderer Stelle noch ausführlich lesen können. Jetzt bleibt zu hoffen, dass der ETB die Klasse hält. Das würde sicherlich helfen, die Kooperation mit Leben zu füllen. Für uns gilt es jetzt erst mal sportlich erfolgreich in das 111. Jahr der Vereinsgeschichte zu starten.

Wo wir gerade beim kürzlich begangenen 110. Geburtstag sind: Entgegen anderslautenden Vermutungen hat RWE die Geburtstagsfeier im GOP keinen Cent gekostet. Wir waren dort auf Einladung des GOP und haben, abgesehen von Vereinsmitarbeitern und geladenen Ehrengästen, sogar Karten an die anwesenden Sponsoren verkauft und somit sogar noch Einnahmen erzielt! Die „Kosten“ der Feier haben also keinesfalls den Mölleringtransfer verhindert 😉 Auch der Vorwurf, warum denn nicht für den „normalen“ Fan eine Feierlichkeit angeboten wurde, kann man so nicht stehen lassen: Sowohl FFA als auch Westtribüne hat RWE in Vertretung der Fans dbzgl. angesprochen. Die Westtribüne hat letztlich Ihr eigenes (großartiges !) Ding mit der Pyroshow am Stadion gemacht, die FFA konnte und wollte eine weitere Veranstaltung, quasi direkt nach dem Angrillen, nicht noch zusätzlich stemmen. Hier hatte man sich für die Aktion „Geburtstagsgrüße“ entschieden

Ein Wort auch noch zu der Spielabsage RWO gegen BVB 2, auch wenn es hier eigentlich nicht hingehört:
Die Absage ist von der Verhältnismäßigkeit her konsequent und folgerichtig.
Wenn die ZIS schon ein RWE Spiel gegen den eher befreundeten BVB 2 zeitlich so verlegt, das BVB Fans noch noch nicht mal die theoretische Möglichkeit hatten, erst unser Stadion zu besuchen, um dann nach Leverkusen zu fahren, der kann nicht ernsthaft ein Invasion frustrierter Ultras zum S05-freundlichen RWO zulassen, zumal die Erste vom S05 da nicht im Einsatz ist.
Die Verhältnismäßigkeit ist aber auch das einzig Nachvollziehbare an diesem Vorgang:

1) Die unsinnige (und eigentlich nicht rechtsstaatliche) Kollektivstrafe, Sperrung Südtribüne, ist der erste Punkt der „Fehlerkette“
2) Offensichtlich hatte man für den Vollzug der Strafe den Spielplan der 2. Mannschaft des BVB bei der Strafe nicht auf dem Zettel. Wie auch: Den DFB interessiert ja sowieso nicht, was unterhalb der 3.Liga passiert
3) Dann wurde man (ZIS) offensichtlich wach, als plötzlich über die Medien die Schwatz-Gelbe Invasion bei RWO angekündigt wurde
4) RWOs „Lottogewinn“ wurde also flux einkassiert und zu allem Überfluss darf RWO jetzt auf sehnsüchtig erwartete Spieltagseinnahmen nach der langen Winterpause noch mindestens 2 weitere Wochen warten. Ist halt ein Kollateralschaden, nicht wahr, lieber DFB? Konnte man ja nicht ahnen, dass die ZIS soooo sensibel reagiert und trifft ja auch nur einen Viertligisten, der Euch eh nicht…aber das hatten wir ja schon.

Insgesamt mal wieder großes Tennis DFB, was natürlich auch nicht ansatzweise einige der Plakate auf der Südtribüne und schon gar nicht die Gewalt vor dem Stadion (allerdings nicht justiziabel für den DFB) rechtfertigen oder verharmlosen soll.
Einen nicht unerheblichen Teil der Plakate hätte ich aber persönlich auch mit hochgehalten, da diese vom rechtsstaatlichen Prinzip der freien Meinungsäußerung gedeckt waren.

Die nächste AR-Sitzung findet nicht am 14.03. sondern in der Woche davor statt. Der genaue Termin steht noch nicht fest. Grund ist aber nicht „Aktionismus“ sondern Terminprobleme bei Einigen. 😉